Sunday 14 August 2016

Sprachlos in Brüssel


Also es gibt ganz klar so ein paar No Gos in der Akzentuierung. Viele kennen den EU-Kommissar Öttinger, der trotz oder gerade wegen seines überbordenden schwäbischen Akzents und seinem creepy English diesen in Brüssel oft zum Besten gibt. Nun ja, der ist ja auch Politiker und bei denen gehört es zum guten Ton, hin und wieder ordentlich durch den Kakao gezogen zu werden. Oder irgendeine durchgeknallte Angewohnheit abonniert zu haben. Im Business darf man sich derlei nicht erlauben. Ein auffälliger regionaler Akzent gilt schon als No Go.

ENGLISCH GANZ OHNE AKZENT


Es heißt also, geschickte Akzente der Globalisierung zu setzen, damit das Business in der Globalisierung nur auf- und niemals untergeht. Das hängt entscheidend davon ab, welche Akzente zu setzen sind und letzten Endes auch davon, welche neu gesetzt werden. Der eine setzt dabei ganz auf regionale Akzente, weil sein Unternehmen oder Produkt regional platziert werden soll, während der andere dann doch lieber universelle Akzente setzt, da wirtschaftliches Wachstum von seinem Unternehmen verlangt, die Horizonte oder Zielsetzungen stets aufs neue verschieben und aktualisieren zu können. So sieht’s dann auch im Lernprozess aus; dem einen nutzt Englisch ohne Akzent lernen zu können und dem anderen kann ein bisschen (weniger) Akzent nicht schaden…

LISPELLAUTE

Sprachlich lässt sich dem  gerade im Englischen bereits durch einen Crashkurs in Betonung und Aussprache sehr nahe kommen. In 90 Minuten lässt sich beispielsweise viel bewegen und wenn es nur erst einmal die Zunge ist, damit sie den richtigen Akzent trifft oder gar vermeidet. Wie klingt denn das britische tie-ätsch ("th") aus Ihrem Munde? Lassen Sie doch mal hören! da merkt man gleich, wie ein kalter Schauer überm Rücken läuft oder sich Gänsehaut bildet, bei dem ungewohnten Zwang zum Lispeln. Das ist nicht unbedingt jedermanns Sache, wenn es nicht kulturbindend und somit in die Wiege gelegt wurde, wie bei den Spaniern und halt den Briten mit ihrem ausgeprägten TH.

ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK

Ganz anders gestaltet sich das Setzen von Akzent, wenn man möglichst große Fortschritte in der Integration ins persönliche (neue) Lebensumfeld durch eine stärkere Akzentuierung erreichen will. Es kann dabei nie schaden sich mit der persönlichen Umgebung auseinanderzusetzen. Doch mit welchem Akzent bekommt man es eigentlich zu tun, wenn man sich in einem Schmelztiegel der Kulturen wiederfindet? Haben New York und Brüssel eine Art gemeinsamen Akzent, den man zum Beispiel in einem Kneipengespräch heraushören kann? Was haben die beiden Städte überhaupt gemeinsam? Ganz einfach: die Ansammlung an Politikern aus verschiedenen Nationen. Während sich in New York die Vereinten Nationen zu Gesprächen versammeln, so finden sich in Brüssel die Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten zum Stelldichein. Da lohnt es sich schon allein der Vorbeugung von Missverständnissen wegen keine regionalen Akzente durchklingen zu lassen.

DAS KOSMOPOLITISCHE MOMENT

Es verlangt schon an Übung nicht dem Gewohnten zu verfallen. Doch diese Ambition ist Privatsache und die Verantwortung dafür kann nicht an Dritte übertragen werden. Manche Hürden lassen sich einfach nicht überspringen und so bleibt nichts anderes übrig als diese dann großzügig zu umgehen. Es lässt sich immer Englisch ohne Akzent lernen, das ist überhaupt gar nicht das Thema. Das kosmopolitische Moment ist gefragt.




DIE EWIGE STANDORTDISKUSSION

Man braucht auch nicht auf Harry Potter zu machen und es braucht auch nicht die Hilfe eines professionellen und geschulten Logopäden. Alles, was man braucht, ist die Kenntnis der Location. Und die Fähigkeit sich seiner selbst bewusst zu werden und sich der Herausforderung gewachsen zu fühlen. Und gegebenenfalls an dieser Herausforderung auch selbst wachsen zu wollen. Und den passenden Moment Englisch ohne Akzent lernen zu wollen und nicht zu müssen. Immer auch die eigene Herkunft vor Augen, derer es zu leugnen bloß Leumund kostet und sich am Ende nicht auszahlt. Dabei nie vergessen den Boden der Tatsachen auf dem man sich sprachlich bewegt wertzuschätzen. Und somit auch den lokalen Akzent zu respektieren ohne ihn zu imitieren.




HÖFLICHE BRITEN – ORDINÄRE AMERIKANER

Nicht nur die Akzentuierung ist unter Umständen ausschlaggebend in einer erfolgreichen Kommunikation vor Ort. Vor allem in Dialogen, wo die Gesprächspartner möglicherweise ihre eigenen Akzente pflegen. Gesprächspartner, deren Muttersprache auch kein Englisch ist oder deren Muttersprache Englisch ist. Der eine aus einer Region, die für sich das akzentfreie Englisch proklamiert und der nächste, dem man am Englisch anhören kann, aus welchem Land er stammt. Auch das Sprachtempo und die Betonungsweise können mit ein und derselben Sprache im Gebrauch bei bestimmten Vokabeln nicht unterschiedlicher sein. Ein Executive wird amerikanisch völlig anders betont als britisch. Was höflicher klingt und was ordinärer, möge der geneigte Hörer dann bei passender Gelegenheit selbst entscheiden. Jedenfalls sollte durch die passende Betonung ein Executive auch mit beiden Betonungen nichts anderes sein, als es örtlich verstanden wird – und zwar einen Vorstandsvorsitzenden und keinen Henker…

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